Zusätzliche Überlegungen zum allgemeinen Spielbetrieb
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Zusätzliche Überlegungen zum allgemeinen Spielbetrieb
A
Zügiges Spiel und Verhaltensrichtlinien
Um die Freude am Spiel im allgemeinen Spielbetrieb zu steigern, gibt es viele Möglichkeiten,wie eine Spielleitung zügiges Spiel fördern und zu einem angemessenen Verhaltender Spieler auffordern kann, zum Beispiel:
Verringerung der Größe der Spielergruppen, Vergrößerung der Startintervalle und Einführungvon „Starter-Zeiten“.
Grundsätzliche Änderungen am Platz in Betracht ziehen, zum Beispiel breitere Fairways,Reduzierung der Dichte und Länge des Roughs oder der Ballrollgeschwindigkeitauf den Grüns.
Spieler auffordern, von Abschlägen zu spielen, die ihren Fähigkeiten entsprechen.
Einführung von Richtlinien zum zügigen Spiel und Verhalten auf dem Platz.
Die folgenden Abschnitte führen auf, was eine Spielleitung beim Einführen von Richtlinienzum zügigen Spiel oder zum Verhalten auf dem Platz berücksichtigen sollte.
(1)
Startintervalle
Die Überfüllung des Platzes ist eine häufige Ursache dafür, dass die Runden länger als nötig dauern. Je größer die Abstände zwischen den Startzeiten sind, umso besser läuft das Spiel. Die Spielleitung wird aber häufig einen Mittelweg finden müssen zwischen höherer Spielgeschwindigkeit und dem Wunsch, so vielen Spielern wie möglich die Gelegenheit zu geben, den Platz zu spielen oder an dem Turnier teilzunehmen.Für Zweiballspiele wird ein Startintervall von mindestens 8 Minuten empfohlen. Für Dreiballspiele sollte der Abstand auf mindestens 10 Minuten erhöht werden. Für Vierballspiele sollten Abstände von 11 oder 12 Minuten in Betracht gezogen werden.Selbst mit angemessenen Startintervallen können Verzögerungen aufgrund von verschiedenen Faktoren auf dem Platz auftreten, zum Beispiel einer Ballsuche oder an einem Loch, das besonders schwer oder leicht zu spielen ist. Die Auswirkungen solcher Verzögerungen können verringert werden, indem man leere Startzeiten vorsieht, die manchmal auch als „Starter-Zeiten“ bezeichnet werden.Sind zum Beispiel die Startintervalle 10 Minuten, und die Spielleitung hat eine Starterzeit nach jeder zehnten Spielergruppe, so gibt es alle 90 Minuten eine 10-minütige Spielpause am ersten Abschlag. Bildet sich auf einem speziellen Abschlag auf einem der ersten Löcher der Runde ein Stau, sollte die Starterzeit den Einfluss dieses Staus verringern. Ohne diese nicht besetzte Startzeit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auf diesem Loch im Laufe des Tages immer länger gewartet werden muss.
(2)
Richtlinien zum zügigen Spiel
Der Inhalt einer solchen Richtlinie wird oft von den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auf dem Platz abhängen.
Zum Beispiel wird ein Platz mit wenig Personal einfach bekannt geben, dass von jeder Gruppe erwartet wird, Anschluss an die Vordergruppe zu halten oder dass jede Gruppe die Runde innerhalb einer bestimmten Zeit spielen soll, während ein anderer Platz vielleicht in der Lage ist, den Spielbetrieb durch eine oder mehrere Personen auf dem Platz beobachten zu lassen, einschließlich der Ansprache langsamer Gruppen, falls notwendig.
Die Durchsetzung einer solchen Richtlinie wird üblicherweise am besten durch disziplinarische Maßnahmen vorgenommen. Solche Sanktionen sind unabhängig von den Golfregeln und es ist Sache der Spielleitung, solche Sanktionen zu verfassen und auszulegen.
(3)
Verhaltensrichtlinien
Die Spielleitung könnte für den allgemeinen Spielbetrieb durch einen Aushang im Clubhaus oder auf der Webseite des Clubs darlegen, welche Art von Verhalten oder Kleidung auf dem Platz oder in bestimmten Bereichen nicht akzeptabel ist.
Die Durchsetzung dieser Richtlinie wird üblicherweise am besten durch disziplinarische Maßnahmen vorgenommen. Solche Sanktionen sind unabhängig von den Golfregeln und es ist Sache der Spielleitung, solche Sanktionen zu verfassen und auszulegen.
B
Spielunterbrechung
Jede Spielleitung sollte überlegen, wie sie das Spiel unterbricht, sollte dies witterungsbedingt erforderlich sein. Eine Spielunterbrechung kann auf vielfache Art vorgenommenwerden, abhängig von den auf dem Platz verfügbaren Mitteln, zum Beispiel durch eine Sirene oder durch persönliche Mitteilung an die Spieler.
C
Hilfe bei der Anwendung der Regeln
Spieler können Fragen haben, wie Regelfälle aus dem allgemeinen Spielbetrieb zu lösen sind. Jeder Platz sollte eine oder mehrere Personen benennen, die sich mit solchen Regelfragen befassen. In vielen Fällen kann diese Person der Professional oder der Manager sein. Ist sich diese Person über die korrekte Regelanwendung nicht sicher, kann sie die Frage mit dem Deutschen Golf Verband e.V. klären.
Die Golfregeln bestimmen die Spielleitung als die Person oder Gruppe, die für ein Turnieroder den Platz verantwortlich ist. Die Spielleitung ist für einen ordentlichen Spielbetrieb unverzichtbar Spielleitungen sind für den täglichen Spielbetrieb oder für ein bestimmtes Turnier zuständig und sollten immer im Sinne der Golfregeln handeln. Dieser Teil des Offiziellen Handbuchs zu den Golfregeln unterstützt die Spielleitungen dabei, dieser Aufgabe gerecht zu werden.Während viele Pflichten einer Spielleitung sich besonders mit Turnierorganisation befassen, bezieht sich ein wichtiger Teil der Pflichten einer Spielleitung auf ihre Verantwortung für den Platz im täglichen Spielbetrieb.
Das Kennzeichnen des Platzes und, wenn nötig, das Erneuern der Kennzeichnungen ist eine fortlaufende Aufgabe der Spielleitung.Ein gut gekennzeichneter Platz erlaubt es dem Spieler, nach den Regeln zu spielen und hilft, Verwirrung bei den Spielern zu vermeiden. Ein Spieler kann zum Beispiel nicht wissen, wie er verfahren soll, wenn ein Teich (Penalty Area) nicht gekennzeichnet ist.
Eine Platzregel ist eine Abänderung einer Regel oder eine zusätzliche Regel, die die Spielleitung für den allgemeinen Spielbetrieb oder ein besonderes Turnier erstellt. Die Spielleitung ist dafür verantwortlich, über die Erstellung von Platzregeln zu entscheiden und sie in Übereinstimmung mit den Grundsätzen aus Abschnitt 8 zu erstellen. Die Spielleitung muss sicherstellen, dass alle Spieler die Platzregeln zur Kenntnis nehmen können, sei es auf der Scorekarte, einem separaten Blatt, am schwarzen Brett oder auf der Homepage des Platzes.Platzregeln für den allgemeinen Spielbetrieb fallen unter folgende Bereiche:
Festlegen der Ausgrenzen und anderer Bereiche des Platzes (Abschnitte 8A-8D),
Festlegen bestimmter Erleichterungsverfahren (Abschnitt 8E), und
Festlegen ungewöhnlicher Platzverhältnisse und von Bestandteilen des Platzes (Abschnitt 8F).
Eine vollständige Aufzählung von Musterplatzregeln befindet sich am Beginn von Abschnitt 8.Siehe Abschnitt 5C für andere Arten von Platzregeln, die häufiger in Turnieren als im allgemeinen Spielbetrieb in Kraft gesetzt werden.
Die einer Spielleitung zur Verfügung stehenden Mittel werden sich abhängig von der Golfanlage oder der Bedeutung des zu veranstaltenden Turniers unterscheiden. Deshalb wird eine Spielleitung eventuell nicht in der Lage sein, alle vorgeschlagenen Verfahren umzusetzen. In einem solchen Fall muss die Spielleitung ihre Prioritäten für jedes Turnier festlegen.Der Zeitraum vor dem Turnier ist wohl der wichtigste, da hier die Vorbereitungen für einen reibungslosen Ablauf des Turniers getroffen werden. Die Pflichten der Spielleitung in diesem Zeitraum schließen ein:
Sobald das Turnier begonnen hat, ist die Spielleitung dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass Spieler die benötigten Informationen besitzen, um nach den Regeln zu spielen und Spieler in der Anwendung der Regeln zu unterstützen.
Eine Platzregel ist eine Abänderung einer Regel oder eine zusätzliche Regel, die die Spielleitung für den allgemeinen Spielbetrieb oder ein bestimmtes Turnier in Kraft setzt. Die Spielleitung ist dafür verantwortlich, zu entscheiden ob eine Platzregel erlassen wird und sicherzustellen, dass sie mit den Richtlinien aus Abschnitt 8 (1) übereinstimmt.Platzregeln, die mit diesen Richtlinien nicht übereinstimmen, sind nicht zulässig und eine Runde, die mit einer solchen Platzregel gespielt wird, gilt als nicht nach den Golfregeln gespielt.Erlässt eine Spielleitung eine Platzregel die dem ausdrücklichen Zweck der Musterplatzregeln widerspricht, sollte die Handicap-führende Stelle befragt werden, ob Spieler Handicap-relevante Ergebnisse aus dieser Runde einreichen dürfen.(1) Richtlinien für den Erlass von PlatzregelnVor Erlass einer Platzregel sollte die Spielleitung folgendes bedenken:a. Platzregeln haben für dieses Turnier oder diesen Platz denselben Status wie eine Golfregel.b. Obwohl eine Spielleitung nach den Golfregeln beachtliche Befugnisse hat, Platzregeln entsprechend dem speziellen Bedarf eines Platzes oder Turniers zu erlassen, sollte die Spielleitung Platzregeln nur nutzen, um der Art von Situation gerecht zu werden, die in den Zweckerklärungen in Abschnitt 8 erläutert werden.c. Eine Musterplatzregel kann entweder vollständig übernommen werden oder als Beispiel dienen, wie eine spezielle Art von Platzregel verfasst werden sollte. Verändert aber eine Spielleitung den Wortlaut einer Musterplatzregel, um den speziellen Bedürfnissen des Platzes oder des Turniers gerecht zu werden, muss sie sicherstellen, dass die Veränderungen mit dem erklärten Zweck übereinstimmen.Beispiele für Veränderungen der Musterplatzregeln, die diesen Anforderungen entsprechen, schließen ein:
Erweiterung des Geltungsbereiches von Musterplatzregel E-4 (Erleichterung von Belüftungslöchern) auf Belüftungsschlitze.
Erweiterung des Geltungsbereiches von Musterplatzregel F-10 (Beschädigungen durch Tiere) auf Bunker.
d. Falls nicht anders festgelegt, sollte die Strafe für einen Verstoß gegen eine Platzregel die Grundstrafe sein.e. Eine Spielleitung darf keine Platzregel verwenden, um eine Golfregel außer Kraft zu setzen oder abzuändern, nur weil sie eine andere Regel vorzieht.Beispiele von nicht-zulässigen Platzregeln sind unter anderem:
Nutzung nicht-zulässiger Schläger erlauben.
Erweiterung der Suchzeit von 3 auf 5 Minuten.
Einem Spieler mehr als einen Caddie erlauben.
f. Regel 1.3c(3) bestimmt, dass die Spielleitung nicht befugt ist, Strafen in einer anderen Art und Weise anzuwenden, als in den Golfregeln festgelegt. Daher darf eine Spielleitung eine Platzregel nicht nutzen, um eine Strafe aufzuheben, zu modifizieren oder anzuwenden.Beispiele von nicht-zulässigen Platzregeln sind unter anderem:
Auf die Verhängung einer Strafe für das Spielen vom falschen Tee verzichten, wenn der Spieler den Fehler innerhalb einer Minute, nachdem er den Schlag machte, korrigiert.
Reduzierung der Strafe von Disqualifikation auf Grundstrafe für die Ausführung eines Schlages mit einem nicht-zulässigen Schläger.
Verhängung einer Strafe von einem Schlag für einen Spieler, der es versäumt, einen anderen Spieler darüber zu informieren, dass er einen Ball aufheben wird, um ihn zu identifizieren.
g. Für eine Platzregel auf der Grundlage der Musterplatzregeln kann die Spielleitung bei der Auslegung der Platzregel den R&A ansprechen. (Zunächst sollte der Deutsche Golf Verband e. V. angesprochen werden, der nur dann die Frage dem R&A zur Klärung vorlegen wird, wenn er nicht zu einer Entscheidung gelangt.) Hat die Spielleitung allerdings eine eigenständige Platzregel geschrieben, ist es Angelegenheit der Spielleitung, diese Regel auszulegen.h. Wird eine Platzregel für eine vorübergehende Situation in Kraft gesetzt, sollte sie aufgehoben werden, sobald die Situation diese Platzregel nicht länger erforderlich macht.i. Die Musterplatzregeln in Abschnitt 8 befassen sich mit Umständen oder Situationen, die oft genug vorkommen, um einen Mustertext dafür zu haben. Gelegentlich wird eine Platzregel nötig sein, ohne dass ein Mustertext dafür vorliegt. In solchen Fällen sollte die Spielleitung die Platzregel in klaren und einfachen Worten schreiben. Das wichtigste aber ist, dass die Platzregel den Aussagen über den Zweck der Golfregeln und der Musterplatzregeln entspricht.Die Erlaubnis, straflos Erleichterung von Divotlöchern in Fairways zu gewähren, entspricht beispielsweise nicht dem Grundprinzip, den Platz zu spielen, wie man ihn vorfindet und den Ball zu spielen, wie er liegt, wie dies im Zweck der Regel 1 festgelegt ist.Glaubt die Spielleitung, dass eine Platzregel, die diesen Richtlinien nicht entspricht, aufgrund von außergewöhnlichen örtlichen Umständen, die ein faires Spiel beeinträchtigen, nötig sein könnte, sollte sie sich an den R&A (in Deutschland an den Deutschen Golf Verband e. V.) wenden.(2) Bekanntmachung von PlatzregelnDie Spielleitung sollte sicherstellen, dass alle Platzregeln den Spielern zur Verfügung gestellt werden, entweder auf der Scorekarte, durch einen Aushang oder durch digitale Methoden der Kommunikation.Wird eine verkürzte Version des vollständigen Textes einer Musterplatzregel zur Verfügung gestellt, zum Beispiel auf der Rückseite der Scorekarte, sollte die Spielleitung sicherstellen, dass der vollständige Text zur Verfügung steht, zum Beispiel auf dem Schwarzen Brett oder auf einer Webseite.
Die am meisten verbreiteten Spielformen (Lochspiel, Zählspiel und Partner- und Mannschaftsspiele) sind in den Regeln 1-25 beschrieben. Dieser Abschnitt beschreibt verschiedene andere Spielformen. Detaillierte Änderungen zu den Regeln 1-25, die bei diesen Spielformen nötig werden, sind bei RandA.org ausführlich beschrieben.Jede Situation, die entweder nicht durch die Golfregeln oder die zusätzlichen Änderungen für das jeweils gespielte Format geklärt sind, sollten durch die Spielleitung geklärt werden:
Klärung aller Umstände, und
Die Situation in einer Art und Weise behandeln, die vernünftig und fair ist und dem entspricht, wie ähnliche Situationen in den Golfregeln und den veränderten Regeln für dieses Format behandelt werden.